Spezial: Tierschutz im Islam

- zusammengestellt von unserer Schwester Sena -


Salamualeikum liebe Geschwister im Islam,

 

dies soll ein dringender Aufruf sowie eine Erinnerung und Ermahnung für uns alle sein.


Der Islam kennt, wie das Judentum und das Christentum selbstverständlich auch, eine Verantwortung des Menschen für alle Geschöpfe: deren Leben und Wohlbefinden zu schützen ist und dass ihnen nicht grundlos Schmerzen, Leiden oder Schäden zufügt werden dürfen. Der Islam geht in seinem Tierschutzgedanken sogar noch weiter und verbietet nicht nur die körperliche Misshandlung, sondern er unterbindet auch psychische und ethische Misshandlung und selbst die verbale Abwertung eines Tieres.


Leider vergessen wir oftmals die Ermahnungen von Allah Taala in allen Hinsichten. Wir Muslime müssen uns bewusst werden wie wir uns gegenüber der Tierwelt zu verhalten haben! Leider wird dieser Aspekt kaum betrachtet oder bewusst erlebt.


Der Konsum von Lederartikel, der Gebrauch von Kosmetika und in der Lebensmittelindustrie werden gedankenlos Produkte verwendet ohne zu wissen wie viele Tiere deshalb für Forschung in Versuchslabore auch in Europa entsetzlichen Qualen ausgeliefert werden. Es ist erschreckend zu wissen dass diese unnötigen Quälereien still und leise in Deutschland und im Ausland weiter fortbestehen.


Dabei lehrt uns der Islam doch eindeutig wachsam zu sein, zu reflektieren und zu handeln. So heißt es in einem Hadith:


Abu Hurairah, Allahs Wohlgefallen auf ihn, berichtete, dass der Gesandte Allahs Segen und Heil auf ihm, sagte:
Wer von euch etwas zu Verabscheuendes sieht, soll es mit seiner Hand verändern, und wenn er dies nicht vermag, soll er es mit seiner Zunge verändern, und wenn er (selbst) das nicht vermag, dann mit seinem Herzen, und dies ist das Mindeste an Glauben.
(Hadit 34 / 42 AHaadith Al-Nawawi)

 

Generell durchläuft die Menschheit ihr Leben so wie sie sich verhält. Wie ein Kreis der sich öffnet oder endgültig schließt. Das hat durchaus mit dem Konsum, Verhalten und dem Respekt gegenüber allen Geschöpfen eine große Bedeutung.


Hierzu ein Vers aus dem Koran (Sur 13 Vers 11):

 

Ein jeder hat Engel vor sich und hinter sich, die einander ablösen und ihn auf Allahs Geheiß behüten. Gewiss, Allah verändert die Lage eines Volkes nicht, solange sie sich nicht selbst innerlich verändern. Und wenn Allah ein Volk leiden lassen will, dann kann niemand es abwenden, und außer IHM haben sie keinen Beschützer.

 

Es gibt leider viele Menschen, die nicht gerade vorbildhaft agieren, egal um welches Thema es sich handelt. Im Bereich Tierschutz fällt mir dazu der Umgang mit Hunden ein die häufig schlecht behandelt werden. Leider auch in den muslimischen Heimatländern. Erst kürzlich hat die Tierschutz Organisation „PETA“ grauenvolle Fälle in China aufgedeckt. Dort werden Hunde auf schreckliche Art und Weise eingesperrt und für die Lederindustrie genutzt. Und allgemein auch in vielen anderen Ländern!


Ein wesentlicher Unterschied ist beispielsweise, dass im Islam die Normierung des islamischen Wertesystems durch die Schari’a erfolgt, die alle Lebensbereiche regelt u. a. auch den Bereich des Umgangs der Geschöpfe (alle Lebewesen - Menschen und Tieren-) miteinander und untereinander. In diesen Bereich fallen auch die islamischen Tierschutzbestimmungen. So kommt das positive und von großem Verantwortungsbewusstsein getragene Verhältnis des Islam zur Schöpfung im Allgemeinen und den Geschöpfen im besonderen Umfang der diesem speziellen Themenkomplex im Quran gewidmet wird deutlich zum Ausdruck.


So tragen eine Reihe von Suren beispielsweise Tiernamen, in anderen Suren wird über Tiere gesprochen bzw. es werden Tiere in unterschiedlichstem Zusammenhang erwähnt. Gemeinsam ist allen, dass der Mensch immer wieder daran erinnert wird, dass Mensch und Tier gleichermaßen Teil der Schöpfung sind und dass der Mensch sich einst vor Allah auch wegen seines Umgangs mit den Geschöpfen, den Tieren verantworten muss. Alle Tiere, die im Quran erwähnt sind, werden ausschließlich positiv aufgegriffen.

Im islamischen Kulturkreis sind Umweltschutz und Tierschutz keine neuzeitliche Errungenschaft der Aufklärung und des zivilisatorischen Fortschritts, sondern immanenter Bestandteil des islamischen Wertesystems (Schari`a), und integraler Teil von Lehre und Praxis.

 

Mir geht es darum darzustellen, was der Islam zum Umgang mit Tieren allgemein sagt und wie die Erklärungen zu islamischen Schlachtung und zum Fleischkonsum überhaupt sind.


So findet man im Quran mehrere Verse die uns hinweisen was über andere Lebewesen und andere Mitgeschöpfe geschrieben steht:

 

Im Heiligen Quran werden Tiere an vielen Stellen erwähnt, auch einige Suren sind nach Tieren benannt. Hier z.B. ein Auszug aus der 16. Sure, An-nahl (die Biene), Verse 4-8:


4. Er hat den Menschen aus einem Samentropfen erschaffen. Doch siehe, er ist intelligent und streitsüchtig. 5. Und ER erschuf die Tiere für euch. Sie liefern euch Wärme und anderen Nutzen, und ihrer nährt euch von ihnen. 6. Und ihr erfreut euch an ihrer Schönheit,  wenn ihr sie abends eintreibt und morgens austreibt. 7. Und sie tragen eure Lasten in Länder die ihr sonst nicht ohne größter Mühe hättet erreichen können. Seht, euer Herr ist wahrlich gütig und barmherzig. 8. Und (ER erschuf) die Pferde und die Kamele und die Esel, damit ihr auf ihnen reitet, und zum Schmuck. Und ER wird (manches) erschaffen, wovon ihr (heute) nichts wisst.

 

Hier sehen wir, dass Allah uns erlaubt, uns Tiere zu Nutze zu machen und wünscht, dass wir Freude an ihnen haben. Niemals dürfen wir ein Geschenk, das Allah uns gibt, missachten indem wir es schlecht behandeln.


Tiere sind im Gegensatz zu uns Menschen, Geschöpfe die sich nicht entscheiden können oder müssen, was richtig und falsch ist. Gott hat sie so geschaffen, dass sie keinen freien Willen haben, sondern ihren Instinkten folgen. Das heißt aber nicht, dass sie nicht wissen wer ihr Schöpfer ist, so heißt es in der Sure An-noor:


24:41 Hast du nicht gesehen, dass (alle) Gott preisen, die in den Himmeln und auf der Erde sind, und die Vögel mit ausgebreiteten Flügeln? Jeder kennt sein Gebet und seinen Lobpreis. Und Gott weiß, was sie tun.


Selbstverständlich ist also für Muslime, dass wir mit den tierischen Mitgeschöpfen, wie mit aller Schöpfung, so umgehen sollen, dass wir ihnen keinen unnötigen Schaden zufügen, sie nicht zum Vergnügen töten oder misshandeln und sie als Nahrung nur so nutzen dürfen, wie Allah es erlaubt hat.


In der bereits zitierten Sure 16, die Biene, wird das Geschenk, das Gott uns mit dem Honig gemacht hat, gewürdigt:


“Aus ihren (der Bienen) Leibern kommt ein Trank, mannigfach an Farbe. Darin liegt ein Heilmittel für die Menschen” (16:69)


Und hier wird noch einmal darauf hingewiesen, wie dankbar wir für Allahs Gaben sein sollen:


“O Gläubige, esst die guten Dinge, die euch zur Verfügung gestellt wurden und dankt Allah, wenn ihr ihn tatsächlich verehrt!”

(Sure 5, Al- ma´ida, der Tisch, Vers 11)


Die Dankbarkeit gegenüber Gott ist das, was einen Muslim ausmacht. Niemals sollen wir unsere Abhängigkeit von ihm vergessen und aufhören Seiner zu gedenken und zu würdigen, was er geschaffen hat. Alleine daraus ergibt sich klar, dass nicht nur Menschen Rechte haben, sondern dass der Schutz der Tiere und der Umwelt Pflicht für jeden gläubigen Menschen sind.


Zum Tierschutz kann man zusammenfassend sagen, was die Gelehrten aller Rechtsschulen als Konsens zusammengetragen haben:


Es ist verboten Tiere zu töten, außer für den Fall der Fleischgewinnung als Lebensmittel oder in Notwehr bzw. befürchteter Schädigung (z.B. Stechmücken, die Krankheiten übertragen). Während der Pilgerfahrt [Hadsch] ist selbst das Töten von Fliegen verboten.


Es ist verboten Tiere als Zielscheibe für Schießübungen zu benutzen bzw. nur zum Sport oder für die Trophäensammlung zu jagen. Jagd ist nur im Bereich des Fleischkonsums erlaubt.


Es ist verboten Schau-Tierkämpfe zu organisieren bzw. durchzuführen. Der Stierkampf wird explizit verboten.


Die Tötung von als Nahrung erlaubten Landtieren darf nur in Form der Schächtung erfolgen.


Das Töten der Tiere vor anderen lebenden Tieren ist verboten.


Fische müssen derart gefangen werden, dass Sie an Land getötet werden (z.B. ist das Sprengstofffischen verboten)


Nutz- und Lasttiere dürfen nicht überlastet werden


Es ist verboten Tieren eine Nahrung zu geben, die ihrer Natur widerspricht (z.B. Fleischabfälle bzw. Tiermehl für Pflanzenfresser), da das Fleisch dann u.U. unrein und dadurch für den Verzehr ungeeignet wird.


Jedes Tier muss eine seiner Schöpfung entsprechende Umgebung (Umwelt) erhalten, weshalb Legebatterien und Massentierhaltung dem islamischen Ideal widersprechen.


Weitere Verse aus dem Koran:

 

Sure 6: 38

38. Keine Tiere gibt es auf Erden und keinen Vogel, der mit seinen Schwingen fliegt, die nicht Völker wie ihr sind. Nichts haben WIR in dem Buch übergangen. Letztlich werden sie zu ihrem Herrn versammelt.


Sure 40:79

79. Gott ist es, der (zu allen Zeiten wunder für euch wirkt: also) versorgt (ER) euch mit (allerlei) Vieh, sodass ihr auf manchen davon reiten und von manchen eure Nahrung beziehen mögt. 80. Und (noch anderen) Nutzen an ihnen finden mögt, und dass ihr durch sie die Erfüllung von (so manchem) tief empfundenen Bedürfnis erlangen mögt. Denn auf ihnen, wie auf Schiffen, werdet ihr (durch das Leben) getragen.


Sure 29: 60

60. Und wie viele Tiere gibt es, die nichts zu ihrer Versorgung beitragen! Allah versorgt sie und euch. Und ER ist der Hörende, der Wissende.

 

Zum Beispiel sehen wir in der Sure Die Höhle (18:22), dass ein Hund in dieser damaligen Zeit ein Beschützer und Wacher war...


(Kleine Anmerkung dazu, zwar ist Muslimen die Haltung von einem Hund in der Wohnung untersagt. Jedoch solange das Tier auf dem Lande artgerecht draußen als Bewacher lebt-lässt sich das mit den islamischen Bedingungen vereinbaren, und steht nicht im Widerspruch zum Islam.)


22. Manche werden sagen: “sie waren drei, und der vierte von ihnen war ihr Hund“ und (andere) werden sagen: “fünf, und der sechste war Hund“- ein Hin- und Herraten über das Unbekannte. Und einige werden sagen: “ sieben, und der achte war ihr Hund.“ Sprich: “ mein Herr kennt ihre Zahl; nur wenigen ist sie bekannt.“ Und äußere über sie im Meinungsstreit nur, was eindeutig ist, und erkundige dich hierüber bei keinem.


Sahl Ibn Hanzaliya (ALLAHs Wohlgefallen mit ihm) berichtete: Allahs Gesandter ALLAHs Segen und Frieden auf ihn, sagte:


"Fürchtet Allah vor (Misshandlung) der stummen (die sich ja nicht uns Menschen gegenüber äußern können)Tiere. Reitet sie, wenn sie gesund sind, esst sie, wenn sie gesund sind." (Abu Dauud)


Tierschutz ist eine islamimmanente Verpflichtung, die auf der Basis

von Quran und Sunna beruht. Die Scharia unterscheidet bei den

islamischen Tierschutzbestimmungen verschiedene Kategorien:


1. physischer Tierschutz

2. psychischer Tierschutz

3. ethisch-moralischer Tierschutz


Dies islamischen Tierschutzbestimmungen sind wie alle anderen Rechte und Pflichten unabhängig von Gruppen- oder Personeninteressen allgemeingültig, d.h. verbindlich für alle Muslime und in allen Gesellschaften und basieren ausschließlich auf den beiden Hauptquellen des Fiqh, dem Qur'an und der Sunna. Muslime sind nach den rituellen islamischen Gesetzen zwingend verpflichtet mit allen Mitgeschöpfen (u. a. mit allen Tieren) respektvoll, liebevoll, rücksichtsvoll und artgemäß umzugehen. Abgeleitet wird diese Fürsorge- und Schutzpflicht und die damit verbundene Verantwortung der Muslime für alle Geschöpfe aus der islamischen Schöpfungsvorstellung, der Gleichstellung aller Geschöpfe vor dem Schöpfer.


Kategorie 1

Es ist eine zwingende Verpflichtung für die Muslime, alle Handlungen zu unterlassen, die Tieren und anderen Geschöpfen absichtlich und bewusst physische Schmerzen oder Leiden zufügen könnten.


Kategorie 2

Es ist eine zwingende Verpflichtung für die Muslime, alle Handlungen zu unterlassen, die Tieren und anderen Geschöpfen absichtlich und bewusst psychische Schmerzen oder Leiden zufügen könnten.


Kategorie 3

Es ist eine zwingende Verpflichtung für die Muslime, alle Handlungen zu unterlassen, die Tieren und anderen Geschöpfen absichtlich und bewusst im islamisch ethischen Sinne schädigen könnten Der Tierschutz und im weiteren Sinne der Umweltschutz im Islam ist aber noch viel umfassender. Es ist nicht nur verboten, einem anderen Lebewesen physischen Schaden zuzufügen, sondern man darf die Schöpfung Gottes als solche auch nicht im ethischen Sinne schädigen. So verbietet die Überlieferung beispielsweise selbst abwertende Bemerkungen über Mitgeschöpfe, Tiere oder die Schöpfung im Allgemeinen, wie z.B. dumme Kuh, Mist-Wetter, blöder Affe etc.

 

Zwei bekannte Hadit die wir verinnerlichen sollten:

"Während ein Mann unterwegs war, spürte er starken Durst. Er kletterte in einen Wasserbrunnen hinab und trank daraus. Als er wieder draußen war, sah er einen Hund, dessen Zunge heraushing und vor starkem Durst den Sand fraß. Der Mann sagte zu sich: »Der Hund wurde vom starken Durst genauso befallen wie ich.« Er füllte dann seinen Schuh mit Wasser, hielt diesen mit seinem Mund fest, kletterte hinauf und tränkte den Hund damit da dankte ihm Allah dafür und vergab ihm (seine Sünden)."Die Leute sagten: »O Gesandter Allahs, erhalten wir auch einen Lohn (von Allah) wegen der Tiere? « Der Prophet erwiderte: »Wegen jedem Lebewesen gibt es Lohn! «" ( Hadith sahih bei Buchari, dtsch. Ausgabe, Nr. 2363)

 

"Eine Frau wurde wegen einer Katze bestraft, weil sie sie solange einsperrte, bis sie verhungerte. Sie ging dafür ins Höllenfeuer. ... (Ihr wurde vorgehalten:) »Du hast ihr weder Nahrung noch etwas zu trinken gegeben, als du sie einsperrtest, noch ließest du sie laufen, damit sie sich von den Tierchen der Erde hätte ernähren können. «"(Hadith sahih bei Buchari, dtsch. Ausgabe, Nr. 2365)

 

Abdullah Ibn Yazidberichtete, dass der Prophet (ALLAHs Segen und Frieden mit ihm) den unter Druck erzielten Erwerb von Gütern und die Tiermisshandlung verbot.

 

 

Bitte schaut Euch auch diesen beigefügten Link an und tut was ihr könnt!

http://www.peta2.de/web/hundeleder.1546.html